Der Preis der Stiftung

Die Stiftung prämiert Projekte die in besonderer Weise „Best-Practice-Charakter” haben und sich zur Nachahmung empfehlen. Dazu ruft die Stiftung im Wettbewerb Städte, Gemeinden, Institutionen, Universitäten, Vereine und Private auf, sich zu bewerben. Der Preis ist mit 15.000,- Euro dotiert und wird feierlich an repräsentativen Orten verliehen.

Stiftungspreis 2013

Das schönste Stadtfest

„Das schönste Stadtfest“ innovativ – bürgernah – beliebt

Stiftungspreis 2013

Die Stiftung „Lebendige Stadt“ hat Karlsruhe für „das schönste Stadtfest“ mit ihrem diesjährigen Stiftungspreis ausgezeichnet. Auszeichnungen erhielten die Stadtfeste in Berlin Treptow-Köpenick, Budapest, Neustadt i.H. und Nürnberg. 631 Bewerbungen aus dem In- und Ausland wurden eingereicht.

 

Zudem erhielten Anerkennungen die Städte Demmin (Peenefest), Elmshorn (NACHHALTICA), Esslingen (Kulturfest Stadt im Fluss), Großenhain/Sachsen (Erlebnisfest der Sinne), Haselünne/Niedersachsen (Historischer Korn- und Hansemarkt), Hitzacker/Elbe (Japanisches Lampionfest), Kecskemet/Ungarn (Internationales Kinder- und Jugendtreffen), Mindelheim/Bayern (Frundsbergfest), Mülheim a. d. R. (Stadtfest in Realversion), Norderstedt (Autofreies Straßenfest), Osnabrück (Fest der Kulturen), Rzeszów/Polen (Urban Space Festival), Wittenberg/Sachsen-Anhalt (Luthers Hochzeit) und Witzenhausen/Hessen (Treppen Keller Hinterhöfe).

 

Mit einem europaweiten Wettbewerb hatte die Stiftung Stadtfeste gesucht, die einen Beitrag zur Identitätsbildung der Stadt genauso wie zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt oder ihrem Stadtteil leisten. Dazu zählt die Partizipation der Bevölkerung durch Einbringen von Ideen und persönlichen Beiträgen. Das Stadtfest sollte sich durch Kreativität in der Planung und Ausgestaltung auszeichnen und von der Bevölkerung getragen werden. Die Deutsche Bahn AG war Förderer des Stiftungspreises.

 

„Der Wettbewerb hat gezeigt: Stadtfeste tragen in hohem Maße zur Identität und zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt bei. Das Engagement und die Kreativität bei der Gestaltung von Festen sind groß. Besonders lobenswert sind die vielen privaten Initiativen, die nicht nur die öffentlichen Kassen entlasten, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“.

 

Die Preisverleihung fand am Dienstagabend (11.06.2013) vor rund 600 Gästen am Flughafen Tempelhof in Berlin statt. Zu den Laudatoren zählten Heinz Buschkowsky (Bezirksbürgermeister Neukölln), Dr. Hanspeter Georgi (Wirtschaftsminister Saarland a.D.), Niclas Karoff (Geschäftsführer TLG Immobilien), Kaspar Kraemer (Architekt), Prof. Dr. Dittmar Machule (Em. Professor HafenCityUniversität Hamburg) und Bernd Wölfel (Bereichsleiter DB Regio).

 

Sieger des Stiftungspreises 2013: Karlsruhe (Preisgeld: 15.000 Euro)

Stiftungspreissieger ist die Stadt Karlsruhe mit dem Stadtgeburtstag. Seit 2001 feiern rd. 200.000 Menschen aus Karlsruhe und Umgebung alle zwei Jahre drei Tage lang den Geburtstag der Stadt. Dabei wird immer eine Besonderheit Karlsruhes zum Leitmotiv des Festes erklärt und die Stärken Karlsruhes in den Mittelpunkt gestellt. Ausgerichtet wird das Fest vom Stadtmarketing Karlsruhe.

 

2011 lautete das Motto des Stadtgeburtstags „Karlsruhe nimmt Fahrt auf“. „Mobilität“ stand dabei im Mittelpunkt. Verbunden war damit eine Neupositionierung Karlsruhes als innovative Stadt. Integriert wurden Veranstaltungsformate wie ein Bewegungsparcours durch Sportvereine, ein „junges Forscherfest“ von Schülerinnen und Schülern mit Experimentier-Workshops, ein ökumenischer „Walking-Gottesdienst“, philosophische Spaziergänge und fahrende Lichtinstallationen. Für das Stadtfest wurde ein eigenes Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet.

 

Die Karlsruher Bürgerinnen und Bürger sind sowohl in die Planungen als auch in die Umsetzung über Workshops eingebunden, die bereits eineinhalb Jahre vor der Veranstaltung beginnen. Der Karlsruher Stadtgeburtstag trägt zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt sowie zur Integration der verschiedenen Bevölkerungsgruppen bei. Über die Festaktivitäten werden Themen und Inhalte mit Stadtbezug transportiert, wodurch es gelingt, die Stärken der Stadt zur Geltung zu bringen.

 

Auszeichnung: Berlin Treptow-Köpenick (Preisgeld: 1.250 Euro)

In Rahmen des kommunalen Projekts „KAiAK – Kunst + Architektur in Alt Köpenick“ haben internationale Künstler und Architekten fünf Brachflächen in der Altstadt von Köpenick kreativ gestaltet. Das ansässige Schlossplatztheater war entschlossen, die entstandenen temporären Stadtkunstprojekte als neue Spiel- und Handlungsräume zu nutzen. Es entstand eine Kooperation zwischen dem Bezirksamt Treptow-Köpenick und dem Schlossplatztheater, in der eine Veranstaltung konzipiert wurde, mit der auch nach Entlassung der Altstadt aus dem Sanierungsprogramm die öffentliche Aufmerksamkeit auf diesen Ort und diese Stadtkunstprojekte gelenkt wurde.

 

Für die Stadtkunstprojekte entwickelte das Theater ein passendes Veranstaltungskonzept, in das Anwohner, Eigentürmer und Gewerbetreibende von Beginn an einbezogen wurden. Die erste Veranstaltung fand im Juni 2009 statt. Das Motto lautete: „Oper im Netz – Tag der Stadtkunst“. „Oper im Netz“ deshalb, weil einerseits Neugier geweckt wird, andererseits, weil die Oper in der Skulptur „Netz“ von NL Architects das spektakulärste KAiAK-Projekt ist. 2013 findet dieses Fest bereits zum fünften Mal statt.

 

Die Besucher schätzen die lebendige und aufgeschlossene Atmosphäre. Für einen Tag werden die öffentlichen Orte durch Kunst, Literatur, Musik und Theater zur Bühne. Die Anwohner haben sich an der Revitalisierung beteiligt, wodurch eine neue und eigene Identität entstanden ist. Gleichzeitig trägt das Fest zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Stadtteil bei.

 

Auszeichnung: Budapest (Preisgeld: 1.250 Euro)

Besonders erfreulich war der mit über 50 Bewerbungen hohe Zuspruch aus dem Ausland. Als ausländische Stadt wurde Budapest ausgezeichnet. Die Ungarische Zentrale für Zeitgenössische Architektur hat 2011 anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Goldberger Hauses das Programm „Budapest100“ ins Leben gerufen. Es handelt sich um ein jährliches Festwochenende, das den Besuch von in dem jeweiligen Jahr 100 Jahre alt gewordenen Häusern ermöglicht. Das Fest belebt historische Orte im gesamten Stadtgebiet, zeigt ihre Bedeutung für die Anwohner und unterstreicht die architektonische Vielfalt Budapests.

 

Ehrenamtliche Organisatoren forschen in den Stadtarchiven, welche Gebäude ihren 100. Geburtstag feiern, darunter u. a. Wohnhäuser, Theater, Fabriken und Schulen. In der Regel ergeben die Recherchen eine Anzahl von 150 bis 250 Gebäude. Anschließend werden Bewohner und in den Gebäuden ansässige Institutionen und Unternehmen informiert und eingeladen, mit Unterstützung der Organisatoren ein individuelles Festprogramm zu erstellen.

 

2012 konnten bereits 60 Gebäude am Festwochenende geöffnet werden und 2013 verzeichnete man rd. 18.000 Besucher. Das von den Anwohnern liebevoll organisierte Programm besticht durch seine Vielfalt und Kreativität. Es reicht von haushistorischen Mini-Ausstellungen und Privatarchiven über Theater und Konzerte bis hin zu multikulturellen Picknicks. Oftmals erzählen die Wohngemeinschaften dabei die einmalige Lebensgeschichte ihres Hauses und seiner Bewohner.

 

Auszeichnung: Neustadt in Holstein (Preisgeld: 1.250 Euro)

In den Nachkriegsjahren wurde die Kultur in Neustadt i.H. durch den Zuzug von Flüchtlingen aus dem Ostseeraum vielfältiger. Das war 1951 Anlass für die erste „Deutsche Trachtenwoche“ – das heutige Europäische Folklore Festival. Das zehntägige Fest zählt heute rd. 50.000 Besucher und findet auf dem historischen Marktplatz statt, der dann zum „Europäischen Markt“ und „Tanzparkett“ wird.

 

Veranstalter ist der ebenfalls 1951 gegründete „Verein Europäischer Trachtenwoche an der Ostsee e.V.“. Der Verein lädt alle drei Jahre nationale und internationale Folkloregruppen ein, die im eigenen Land eine hohe Anerkennung genießen. Die rd. 400 Tänzerinnen und Tänzer werden durch den Verein für die Zeit des Festes bei Familien untergebracht. Darüber findet auch außerhalb der Festaktivitäten ein interkultureller Austausch statt. Neben europäischen werden seit einiger Zeit auch außereuropäische Folkloregruppen eingeladen. Als Würdigung ihrer Bemühungen um den interkulturellen Austausch wurde der Stadt Neustadt i.H. 1969 vom Europarat der Titel „Europastadt“ verliehen.

 

Neben dem interkulturellen Austausch überzeugt das Europäische Folklore Festival durch die hohe Identifikation seiner Bürgerinnen und Bürger mit der Veranstaltung und seine identitätsstiftende Wirkung auf die Stadt.

 

Auszeichnung: Nürnberg (Preisgeld 1.250 Euro)

Eine Auszeichnung erhielt die Stadt Nürnberg für die Nürnberger Volksfeste, die der Süddeutsche Verband reisender Schausteller und Handelsleute veranstaltet. Bereits 1826 wurde das Volksfest zu Ehren des Geburtstags von König Ludwig I. von Bayern ausgerichtet. Seit 1953 findet das Volksfest zweimal im Jahr auf dem Festplatz am Dutzendteich statt: Im Frühjahr als Nürnberger Frühlingsfest und im Herbst als Nürnberger Herbstvolksfest. Mit bis zu zwei Millionen Besuchern sind die Nürnberger Volksfeste das zweitgrößte Volksfest Bayerns.

 

Nach einem deutlichen Besucherrückgang wurde das Fest mittels einer Imagekampagne verbunden mit einer Marketingstudie neu ausgerichtet: Durch eine Mischung aus modernen Fahrgeschäften und traditionellen Elementen wie beispielsweise einem Zunftbaum, Trachtentag und dem „Nostalgiepark“ in Verbindung mit einem innovativen Rahmenprogramm nehmen die Nürnberger Volksfeste heute eine Vorreiterrolle unter den deutschen Volksfesten ein.

 

Schulklassen erforschen physikalische Gesetzmäßigkeiten, eine Ausbildungsbörse regionaler Unternehmen informiert über Job- und Ausbildungsmöglichkeiten, an einem Behindertentag werden kostenlose und stark reduzierte Angebote für gehandicapte Menschen bereit gehalten und an einem Abend stellt sich eine Partnerstadt Nürnbergs dar.

 

Die Preisjury

Vorsitzender

Dipl.-Ing. BDA Kaspar Kraemer

Kaspar Kraemer Architekten BDA

Dr. Georg Allendorf

Geschäftsführer RREEF Investment

Dr. Michael Bigdon

Dezernatsleiter Wirtschaft, Bauen und Umwelt Bezirksamt Hamburg-Nord

Frank Hakelberg

Hauptgeschäftsführer Deutscher Schaustellerbund e.V.

Hermann Henkel

Architekt BDA HPP Architekten

Lars Klatte

Architekt BDA RKW Architektur + Städtebau

Dr. Heike Kaster-Meurer

Oberbürgermeisterin Bad Kreuznach

Dirk Marx

Präsident Landesverband d. Ambulanten Gewerbes u. Schausteller Hamburg e.V. a.D.

Erdtrud Mühlens

Geschäftsführerin AMG Hamburg

Reinhard Müller

Vorstand EUREF AG

Timo Munzinger

Dezernat Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen, Verkehr Deutscher Städtetag

Dr. Herbert Schmalstieg

Oberbürgermeister Landeshauptstadt Hannover a.D.

Hans-Josef Vogel

Bürgermeister Stadt Arnsberg

Dr. Marc Weinstock

Sprecher Geschäftsführung DSK

Dr. Joachim Wüst

Vizepräsident Festkomitee Kölner Karneval