Der Preis der Stiftung

Die Stiftung prämiert Projekte die in besonderer Weise „Best-Practice-Charakter” haben und sich zur Nachahmung empfehlen. Dazu ruft die Stiftung im Wettbewerb Städte, Gemeinden, Institutionen, Universitäten, Vereine und Private auf, sich zu bewerben. Der Preis ist mit 15.000,- Euro dotiert und wird feierlich an repräsentativen Orten verliehen.

Stiftungspreis 2007

Bestes europäisches Parkraumkonzept

Ministerpräsident Carstensen und Alexander Otto verleihen Stiftungspreis 2007

  • „Lebendige Stadt“ prämiert Europas beste Parkraumkonzepte
  • Sieger: Parkgarage „P23“ in Amsterdam
  • Anerkennungen gehen nach Bruchsal, Göhren (Rügen), Graz, Innsbruck, München, Ulm und Wiesbaden


Hamburg/Kiel, 5.12.2007 – Die gemeinnützige Stiftung „Lebendige Stadt“ hat die Parkgarage „P23“ in Amsterdam als bestes europäisches Parkraumkonzept ausgezeichnet. Der mit 15.000 Euro dotierte Stiftungspreis ist am Dienstagabend im Kieler Landeshaus im Beisein von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen vom Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums, Alexander Otto, an das niederländische Architekturbüro „Rijnboutt Van der Vossen Rijnboutt“ verliehen worden. Die 18-köpfige Fachjury unter Vorsitz des Düsseldorfer Architekten Hermann Henkel wählte den Gewinner aus insgesamt 70 eingereichten Bewerbungen aus. Sechs weitere innerstädtische Parkraumkonzepte erhielten Anerkennungen: die Parkterrassen Nordstrand im Ostseebad Göhren auf Rügen, das Parkraumkonzept der Stadt Graz, die Zentral-Garage in Innsbruck, die Automatische Anwohnertiefgarage in München, das Parkhaus am Rathaus in Ulm sowie die Parkgarage unter dem Bowling Green in Wiesbaden. Als „pfiffige Umsetzung einer Idee“ lobte die Jury außerdem das Konzept „Sandy, die Park-Sanduhr“ in Bruchsal.

 

Preiswürdig waren innerstädtische Parkraumkonzepte, die besonders kreative und innovative Lösungen bieten – bei der Gestaltung ebenso wie bei der Betriebsform. Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“: „Natürlich waren uns auch ökologische Gesichtspunkte und die Finanzierbarkeit für Kommunen wichtig – denn die ausgezeichneten Parkraumkonzepte sollen nicht nur außergewöhnlich sein, sondern auch als Best-practice-Beispiele zur Nachahmung anregen.“

 

Parkgarage „P23“ Amsterdam
Einstimmig entschied die Fachjury, den Stiftungspreis 2007 an die Parkgarage „P23“ in Amsterdam zu vergeben. Sie ist Teil einer Neustrukturierung des Stadtteils Amsterdam-Zuid-Oost mit sozialem Wohnungsbau aus den 60er und 70er Jahren. Die besondere Idee der Parkgarage: Sie ist unter einer bestehenden Hochstraße platziert. Dadurch konnte eine problematische Freifläche für Parkplätze umgenutzt und gleichzeitig die Sicherheit in dem Stadtteil erhöht werden. Auch die Kostenseite fand bei den Juroren ungeteilte Zustimmung. Neben dem Konzept überzeugte aber auch die außergewöhnliche Gestaltung der Parkgarage. Durch perforierte Aluminiumbleche in den Ein- und Ausgangsbereichen entsteht ein Lichtspiel, das durch den ständigen Lichteinfall von außen und innen sowie von den Scheinwerfern der ein- und ausfahrenden Autos geprägt ist.

 

Weitere Projekte wurden mit einer Anerkennung ausgezeichnet:

Parkhaus am Rathaus Ulm
Eine weitere Anerkennung erhielt das Parkhaus am Rathaus in Ulm. Nach Ansicht der Jury hat dieses Parkhaus zu einer deutlichen Verbesserung des Stadtraumes beigetragen. Besonders positiv: Die Bürger waren von der Idee bis zur Gestaltung an dem gesamten Prozess beteiligt. Dadurch sei die Identifikation mit dem Projekt groß und die Bürger könnten den neu gestalteten Raum als „ihr“ Parkhaus ansehen. Auch die gestalterische Qualität des Parkhauses sei vorbildlich.

 

Parkgarage unter dem Bowling Green Wiesbaden
Ebenfalls eine Anerkennung erhielt die zweigeschossige Tiefgarage unter dem Bowling Green in Wiesbaden. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das in Verbindung mit einer repräsentativen Platzgestaltung in denkmalgeschützter Umgebung vor dem Kurhaus realisiert wurde. Als besonders gelungen beurteilten die Fachleute die hochwertige Innenraumgestaltung und die Anbindung der Tiefgarage, die aufgrund ihrer seitlichen Lage nicht störend, aber funktional sei.

 

Parkterrassen Nordstrand Göhren
Wie in vielen Ostseebädern ist auch auf Rügen die Parksituation während der Sommermonate problematisch. Die Gemeinde Göhren hat mit den geplanten Parkterrassen Nordstrand nach Ansicht der Jury einen sinnvollen und wirtschaftlichen Ansatz gefunden, der nur einen minimalen Eingriff in die Landschaft bedeute. Statt eines Parkhauses werden lediglich Parkterrassen erstellt, die sich in die vorhandene Hanglandschaft einfügen. Außerhalb der Saison würden die Terrassen Teil des Landschaftsparks.

 

Automatische Anwohnertiefgarage München
Als beispielhaft beurteilte die Jury die Automatische Anwohnertiefgarage, ein Pilotprojekt des Baureferats der Landeshauptstadt München. Mit Hilfe moderner Parkierungstechnik konnte in einem stark verdichteten Innenstadtquartier zusätzlicher Parkraum unter einer öffentlichen Straße geschaffen und die Qualität des öffentlichen Raums unter anderem durch Gewinn zusätzlicher Grünflächen verbessert werden. Die Stellplätze werden ausschließlich an Dauermieter vergeben, die im Umkreis von 400 Metern um die Anlage wohnen.

 

Parkraumkonzept Graz
Einen Sonderpreis erhielt das Parkraumkonzept Graz. Die Jury hatte sich zur Vergabe einer gesonderten Anerkennung für gesamtstädtische Parkraumkonzepte entschieden, um dem komplexen Thema „Parken in der Stadt“ gerecht werden zu können. Nach Ansicht der Jury ist das Parkraumkonzept Graz beispielhaft für ein übergreifendes Parkraummanagement. Das Besondere sei jedoch der flächendeckende Ansatz, die Staffelung der Gebühren, die Förderung umweltfreundlicher Fahrzeuge und die Integration in die gesamte Verkehrsplanung. Das Beispiel in Graz zeige, dass Parkraumkonzepte nicht nur eine geeignete Infrastruktur, sondern vor allem organisatorische Lösungen erforderten.

 

Zentral-Garage Innsbruck
Nach Ansicht der Jury vereinigt die Zentral-Garage in Innsbruck gleich mehrere innovative Ansätze miteinander. Die Idee ist, bereits bestehende Tiefgaragen mehrerer privater Eigentümer durch eine gemeinsame Erschließung zu verbinden und dadurch eine bessere Auslastung zu erzielen. Positiver Effekt: Mit dieser Maßnahme wurde der oberirdische Raum entlastet, ohne den Verkehr zu beeinträchtigen. Neben den gestalterischen Aspekten sah die Jury auch die enge Zusammenarbeit zwischen privaten Eigentümern und der öffentlichen Hand als beispielgebend und zukunftsweisend an. Das Projekt könne ausgebaut und auf weitere Tiefgaragen im Umfeld ausgedehnt werden.

 

„Sandy, die Park-Sanduhr“ Bruchsal
Als pfiffige Umsetzung einer guten Idee sahen die Jurymitglieder das Konzept „Sandy, die Park-Sanduhr“ an. Dabei handelt es sich um ein von der egghead Medien GmbH für die Stadt Bruchsal entwickeltes Marketingkonzept: Auf besonders ausgewiesenen Parkplätzen ist in Bruchsal Kurzzeitparken gestattet. Dafür muss der Autofahrer jedoch eine Monatskarte für den Bruchsaler Stadtbus erwerben. Er erhält zugleich mit der Fahrkarte eine Sanduhr, die er am Fenster seines Fahrzeugs befestigt. Wenn er auf einem Kurzzeitparkplatz steht, muss er nur die Sanduhr umdrehen und kann bis zu 15 Minuten kostenlos parken. Die Jury lobte die sinnvolle Verknüpfung zwischen dem Individualverkehr und dem öffentlichen Personennahverkehr.

 

Die Jury 2007

Hermann Henkel

Juryvorsitzender, Geschäftsführer des Architekturbüros HPP

Hella Dunger-Löper

Stv. Juryvorsitzende, Staatssekretärin für Bauen und Wohnen, Bundeshauptstadt Berlin

Martin zur Nedden

Vorsitzender Fachausschuss Städtebau und Verkehr beim Deutschen Städtetag

Dr. Rolf Böhme

Oberbürgermeister a. D., Freiburg

Dr. Albrecht Buttolo

Innenminister, Sachsen

Jens Friedemann

Redakteur Frankfurter Allgemeine Zeitung

Prof. Dr.–Ing. Carsten Gertz

Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TU Hamburg Harburg

Dr.-Ing. Peter Hohle

Ingenieurgruppe IVV

Rolf von der Horst

Geschäftsführer Stadt und Raum Messe und Medien GmbH

Friedel Kellermann

Geschäftsführer des Architekturbüros RKW

Prof. Dr. Elmar Kulke

Geographisches Institut der Humboldt Universität Berlin

Prof. Volkwin Marg

Geschäftsführer des Architekturbüros von Gerkan, Marg & Partner

Peter Meyer

Präsident ADAC

Hans Nussbaum

Geschäftsführer Otto Nussbaum GmbH & Co KG

Manfred Ruge

Oberbürgermeister a.D., Erfurt

Dr. Herbert Schmalstieg

Oberbürgermeister a.D., Hannover

Dipl. Ing. Helmut Schneider

Geschäftsführer Bauforum Rheinland-Pfalz im Finanz- und Bauministerium

Dr. Michael Vesper, Minister a.D.

Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes